Keine Empfehlung, trotzdem interessante Fische => Lepomis gibbosus

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17.12.2009, 21:51:35

Tom Toe

Eigentlich hatten wir, vor etwa 5 Jahren, den "Gemeinen Sonnenbarsch" als Fressfeind gegen unsere sich zu stark vermehrenden Goldfische in den Teich gesetzt. Von den vier Tieren haben drei die ersten Monate überlebt, die zwar die Goldfischbrut fraß, aber sich selbst leider massenhaft vermehrten. Auch wenn viele hundert Jungtiere schlüpfen, bleiben letztendlich, nicht zuletzt wegen der mangelhaften Nahrungsgrundlage, "nur" wenige davon übrig.

Barsche sind Raubfische, und wenn man sich solche anschafft, muß man damit rechnen, daß nicht viel Fauna in ihrem Lebensraum überlebt. Diese Art z.B. ist besonders überlebensfähig. Obwohl aus Amerika stammend, wurden sie schon Ende des 19. Jh. in Deutschlands Gewässer nachgewiesen.

Warum ich das alles schreibe? Bei der "Winterfestmachung" unseres Teiches, vor ein paar Wochen, waren im Filter zwei Jungfische gefangen, knapp 12 mm lang. Da ich sie schon immer mal von der Seite beobachten wollte, habe ich sie in's Aquarium gesetzt. Sie waren sehr abgemagert, der Kleinste hat nach 2 Tagen aufgegeben. Der andere ist inzwischen mindestens doppelt so groß.

Diese Barsche gehören zu dieser Art Fische, die einen durch die Scheiben beobachten. Dem entgeht nichts, auch nicht in seinem Lebensraum. Ständig wird jede Ecke, jeder Stein und jedes Blatt mit den übergroßen Augen abgesucht. Er schwimmt ruckartig heran, beäugt das gerade entdeckte Objekt, und wenn es ihm nicht interessiert, zieht er weiter. Er schnappt auch ständig nach anscheinend imaginären Dingen. Ich nehme aber an, daß es winzige Tiere sind. Es existiert im Aquarium, neben der ohne Lupe erkennbaren Tierwelt, ja auch noch ein "Mikrokosmos".

Die letzten Tage hat ein Guppy gejungt. Nachdem der Barsch wohl die Jungtiere gefressen hat, verfolgt er hin und wieder das Muttertier und schnappt nach dessen "Geburtsausgang". Er muß wohl beobachtet haben, woher das "Lebendfutter" kam :ao2: . Weiterhin habe ich heute zufällig beobachten können, wie sich der Barsch eine Blasenschnecke schnappte, sie aus dem Gehäuse schüttelte und gierig verschlang :glotz: .

Wie gesagt, ein hochinteressanter und intelligenter Fisch, aber für ein Naturaquarium, wo Pflanzen und friedliche Tiere leben eher nichts. Allein die erreichbare Größe, von bis zu mehr als 15 cm Körperlänge, ist nur für große Becken geeignet.

Fotografieren läßt sich der Zwerg gar nicht. Der ist entweder so neugierig, daß er zu dicht an die Linse schwimmt, oder er huscht schnell weg. Außerdem hatte ich nur den falschen Fotoapparat zur Hand.
Anbei mal ein Foto, auf dem wenigstens die riesigen, schlauen Augen, im Vergleich zum Körper, zur Geltung kommen.
Ansonsten sind die Jungtiere unspektakulär gefärbt, im Gegensatz zu den adulten Tieren.

Gruß,
Thomas
18.12.2009, 18:22:37

Tom Toe

Mit anderem Fotoapparat,

und zig Fotos später, eine einigermaßen scharfe Abbildung.

Gruß,
Thomas
18.12.2009, 18:33:22

robat1

Hallo Thomas,

sehr interessanter Bericht.
Danke.

Robert
11.04.2010, 16:42:42

Tom Toe

Bevor der Strolch demnächst wieder zu seinen Artgenossen gesetzt wird, hier nochmal ein kurzes fotografisches Update. Wie man erkennen kann, ist er um ein vielfaches gewachsen. Farbe zeigt der Fisch auch schon, so daß angenommen werden kann, daß es sich um ein Männchen handelt.

Geschätzte Länge, ca. 7 cm. Seine Geschwister, die im Teich überwintert haben, haben jetzt etwa ein Drittel seiner jetzigen Länge.

Die Fotos sind nicht optimal. Der Fisch sieht real viel bunter aus.

Gruß,
Thomas


 
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